Grüngleise ersetzen klassische Betonoberflächen durch Vegetation wie Rasen, Moose, Sedum oder andere bodendeckende Pflanzen. Diese Art der Gleisgestaltung wird vor allem in Städten genutzt, um ökologische, ästhetische und klimatische Vorteile zu bieten.
Grüngleise gibt es in verschiedenen Ausführungsformen. Rasengleise mit hochliegender Vegetationsebene sind im Helmut-Zilk-Park in Favoriten zu bewundern. Rasengleise mit tiefliegender Vegetationsebene, bei denen die Schienen den Rasen deutlich überragen, verlaufen entlang der Linie 25, in der Tokiostraße und Prandaugasse. Auf der Simmeringer Hauptstraße wurden Sedumgleise mit hochliegender Vegetationsebene errichtet, die in der Erhaltung pflegeleichter und in der Anschaffung weniger kostenintensiv sind als herkömmliche Rasengleise.
Grüngleise wirken sich auch positiv auf das städtische Mikroklima aus. Die Pflanzen binden Staub, während das Substrat als Wasserspeicher fungiert. Dadurch schützt es einerseits bei Starkregen als Pufferelement vor einer Überlastung der Kanalanlagen und wirkt andererseits in den Sommermonaten kühlend auf die unmittelbare Umgebung.
Bei der Wahl der Pflanzen müssen eingeschränkte Wuchshöhe, Belastungen durch Streusalz und Schadstoffe, extreme Temperaturschwankungen und hohe Windgeschwindigkeiten berücksichtigt werden. Die Kosten für die Neuerrichtung eines Rasengleises liegen um rund 30 Prozent höher als beim herkömmlichen Oberbau der Wiener Straßenbahn. Die Mehrkosten entstehen hauptsächlich durch den unterschiedlichen Aufbau und hängen stark von der Bodenbeschaffenheit und den örtlichen Gegebenheiten ab. Und schließlich fallen durch die Pflege und Instandhaltung von Rasengleisen zusätzliche Kosten an, die von der Stadt bzw. dem Bezirk getragen werden müssen.
Grundsätzlich müssen folgende Voraussetzungen zur Errichtung eines Grüngleises erfüllt sein:
In Wien gibt es mittlerweile rund 10 Kilometer Grüngleise. Sie sind beliebt. Die Wiener Linien bekommen diesbezüglich fraktionsübergreifend viele Anfragen, auch aus den Bezirken. Für eine schnellere Abschätzung von Potenzialen arbeiten die Wiener Linien aktuell daran, das gesamte Schienennetz der Wiener Linien in vier Kategorien einzuteilen. Das Ziel: Es soll sofort ersichtlich sein, welche Abschnitte einfach begrünt werden können, bei welchen dies mit kleinen Eingriffen möglich wäre, wo es mit größeren baulichen und organisatorischen Maßnahmen – etwa dem Entfall von Parkplätzen – verbunden wäre und wo dies gar nicht möglich ist.