Rund 243.000 Kinder und Jugendliche besuchen in Wien eine von rund 700 Schulen. Deutlich über 100.000 davon legen den täglichen Schulweg mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurück. Für die Wiener Linien ist das eine logistische Herausforderung, sind doch die meisten Schulkinder kurz vor Unterrichtsbeginn gleichzeitig mit U-Bahn, Straßenbahn und Bus unterwegs. In der morgendlichen Hauptverkehrszeit hat dies häufig volle Fahrzeuge und geringeren Komfort für alle Fahrgäste zu Folge.
Schüler*innen, Studierende sowie Berufspendler*innen stellen die größte Fahrgastgruppe der Wiener Linien dar. Sie sind in der Regel gleichzeitig zwischen 7:00 und 8:00 Uhr unterwegs. Die Unterrichtsbeginnzeit vieler Schulen ist einheitlich um 8:00 Uhr. Das führt dazu, dass die meisten Kinder und Jugendlichen ihren Schulweg fast zeitgleich zurücklegen müssen
Für die Fahrgäste bedeutet dieser Umstand zumeist Gedränge bzw. wenig Abstand in den Fahrzeugen. Der Fahrkomfort wird während der morgendlichen Stoßzeit für die Fahrgäste also deutlich geringer. Hinzu kommen längere Haltestellenaufenthalte durch länger dauernde Fahrgastwechsel. Daraus folgen unregelmäßige Intervalle und längere Wartezeiten.
Tägliches Gedränge in den Öffis muss nicht sein. Mit gezielten, koordinativen Maßnahmen können bestehende Ressourcen besser genutzt und der Komfort für alle Fahrgäste erhöht werden – ohne zusätzlichen Aufwand an Fahrzeugen oder Personal.
Beide Lösungen ermöglichen es, Schüler*innen gleichmäßiger auf mehrere Fahrzeuge zu verteilen. So wird der Komfort für alle erhöht – ganz ohne Mehrbedarf an Ressourcen wie Fahrzeuge bzw. Personal. Vorhandene Kapazitäten werden so noch sicherer und effizienter genutzt.
Eine Anpassung beim Beginn der Unterrichtszeit wäre eine wirksame Maßnahme, ist jedoch nicht leicht umsetzbar. Denn auf Grund der Schulautonomie unterliegen derartige Entscheidungen bei den meisten Schulformen einer demokratischen Abstimmung innerhalb der Schulgemeinschaft. Für eine Änderung der Anfangszeit des Unterrichts ist die mehrheitliche Zustimmung von Eltern, Lehrenden und Schüler*innen erforderlich. Nicht immer können alle Stakeholder von der Notwendigkeit geringfügiger Änderungen überzeugt werden. Deshalb unser Appell: Bereits in der Planungsphase von Schulstandorten sollte bei der Festlegung vom Beginn des Unterrichts auf den umliegenden öffentlichen Verkehr geachtet werden. Nicht zuletzt fördert ein hoher Komfort im öffentlichen Verkehr dessen Nutzung und häufige sowie positive Erfahrungen mit öffentlichen Verkehrsmitteln in der Kindheit prägen das spätere Mobilitätsverhalten.