Ein stabiles und leistungsfähiges Stromnetz ist das Rückgrat unserer Energieversorgung. Doch die Energiewende stellt das System vor neue Herausforderungen: Dezentrale Einspeisung nimmt zu, der Stromverbrauch steigt, und digitale Netztechnologien erfordern massive Investitionen. Die steigenden Anforderungen der Energiewende machen eine Anpassung der Netztarifstruktur notwendig.
Neben der Finanzierung des Netzausbaus ist eine verursachungsgerechte Gestaltung der Netzentgelte entscheidend. In der Praxis zeigt sich, dass klare gesetzliche Rahmenbedingungen, eine faire Kostenverteilung zwischen Erzeugern, Prosumern und Verbraucher*innen sowie eine effiziente Nutzung der bestehenden Netzinfrastruktur Schlüsselfaktoren für eine stabile und bezahlbare Stromversorgung sind. Nur wenn alle Netznutzer*innen entsprechend ihrer tatsächlichen Inanspruchnahme zur Finanzierung beitragen, kann das Netz auch in Zukunft zuverlässig und wirtschaftlich tragfähig betrieben werden.
Zusätzlich werden damit auch wichtige Signale und Anreize gesetzt, damit Netznutzer*innen ihr Verbrauchs- und Einspeiseverhalten so steuern, dass das Gesamtsystem effizient ausgebaut und betrieben werden kann. Eine durchdachte Tarifstruktur vermeidet daher volkswirtschaftlich unnötige Kosten bereits an der Wurzel.
Geregelt sind die Netzentgelte im Elektrizitätswirtschafts- und -organisationsgesetz (ElWOG) das zuletzt 2023 angepasst wurde. Ein neues Elektrizitätswirtschaftsgesetz war 2024 bereits in Begutachtung, wurde aber noch nicht beschlossen. Die zuständige Behörde ist die Energieregulierungsbehörde E-Control. Sie erhebt von Amts wegen die Kosten, Zielvorgaben und das Mengengerüst der Netzbetreiber periodisch und legt die Systemnutzungsentgelte unter Berücksichtigung der Kostenwälzung per Systemnutzungsentgelte-Verordnung fest.
Die bestehende Netzentgeltstruktur ist nicht mehr zeitgemäß und muss an die Herausforderungen der Energiewende angepasst werden. Die steigende Dezentralisierung der Stromerzeugung, die wachsende Integration erneuerbarer Energien und der zunehmende Eigenverbrauch erfordern eine Reform der Netzentgelte, um sowohl Investitionsanreize als auch eine faire Kostenverteilung sicherzustellen.
Einige Nutzer beanspruchen das Netz besonders intensiv beteiligen sich aber nicht entsprechend an den Kosten. Eine stärkere leistungsabhängige Komponente, also die Verteuerung der genutzten Kapazität sowie eine faire Beteiligung aller Netznutzer sind wesentlich, um Kosten gerecht zu verteilen und für den Netzkund*innen leistbar zu halten.