Neue Tarifstruktur bei den Wiener Linien

Alexandra Bärtl
09/01/2025

Erstmals seit dem Jahr 2012 werden die Wiener Linien eine Preisanpassung bei der Jahreskarte vornehmen. Diese soll mit 1. Jänner 2026 wirksam werden. Gleichzeitig werden auch die Tarife der anderen Tickets angepasst. Die stark gestiegenen Preise in den letzten Jahren sowie die Aufrechterhaltung des hohen Niveaus beim Angebot der Wiener Linien erfordern eine Angleichung der Tarife.

Um 1,26 Euro pro Tag unterwegs in Wien

Der öffentliche Verkehr bildet das Rückgrat der Mobilität in Wien. Rund 2,4 Millionen Menschen nutzen täglich Bim, Bus und U-Bahn. Damit die Wiener Linien Nutzer*innen sicher, klimafreundlich und verlässlich ans Ziel kommen, hat die Stadt Wien in den vergangenen Jahren massiv in den Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes investiert: Neue Linien, modernisierte Stationen, zusätzliche Bus- und Straßenbahn-Angebote sowie WienMobil Rad und Auto machen das Mobilitätsangebot in Wien so stark wie nie zuvor.

Um dieses hohe Niveau auch in Zukunft halten zu können, passen die Wiener Linien mit 1. Jänner 2026 ihre Tarifstruktur an. Der Preis der Jahreskarte wurde seit 2012 nicht erhöht, während Energiepreise, Löhne und Betriebskosten stark gestiegen sind. Mit der neuen Tarifstruktur werden die Tarife fair und moderat angepasst.

Der neue Preis für die digitale Jahreskarte beläuft sich auf 461 Euro pro Jahr bzw. 1,26 Euro pro Tag. Noch immer ein unschlagbar günstiges Preisleistungsverhältnis für das Wiener Linien Öffi-Angebot. Der neue Preis ist fair, entspricht dem Angebot, liegt aber dennoch deutlich unter der Inflation. In den letzten Jahren haben die Wiener Linien kontinuierlich ihr Netz und ihr Angebot ausgebaut und dabei den Preis konstant gehalten, während andere Güter in Österreich deutlich teurer geworden sind. So hat beispielsweise ein Liter Milch im Jahr 2012 durchschnittlich 0,89 Euro gekostet. Im Jahr 2025 verlangen die Supermärkte bereits im Durchschnitt 1,46 Euro. Das ist ein Anstieg von 49 Prozent.

Warum eine Anpassung notwendig ist?

  • Der Preis der Jahreskarte wurde zuletzt 2012 angepasst - also vor 13 Jahren. In der Zwischenzeit ist das Öffi-Netz massiv gewachsen: 36 neue Linien, 190 zusätzliche Kilometer und fast 1.000 neue Haltestellen sind dazugekommen. Die Preise für Lebensmittel, Energie und andere Lebenshaltungskosten sind in diesem Zeitraum stark gestiegen, der Preis der Jahreskarte blieb jedoch unverändert.
  • Allein 2024 hat die Stadt Wien rund eine Milliarde Euro in Betrieb, Erhaltung und Ausbau des öffentlichen Verkehrs investiert.
  • Die neue Tarifstruktur sorgt dafür, dass das umfangreiche Öffi-Angebot auch in Zukunft auf hohem Niveau weitergeführt werden kann.
  • Der Vergleich mit anderen europäischen Städten zeigt: Wien bleibt auch nach der Anpassung günstig – und bietet gleichzeitig das leistungsfähigste Öffi-Netz.

Tarifsystem vereinfachen

Neben der preislichen Anpassung wird das gesamte Tarifsystem der Wiener Linien überarbeitet. Künftig will man sich auf wenige, klar strukturierte Zeitkarten konzentrieren und somit das Ticketsystem einfacher und übersichtlicher gestalten. Dabei liegt der Fokus auf den Bedürfnissen verschiedener Personengruppen, wie zB Tourist*innen oder Gelegenheitsfahrer*innen. Einzelfahrscheine für spontane Fahrten bleiben erhalten, sowie das 24-Stunden-Ticket für kurze Wien-Besuche und das 7-Tage-Ticket für längere Aufenthalte.

Im Gegenzug werden das 48- sowie das 72-Stunden-Ticket aus dem Angebot genommen. Der ermäßigte Einzelfahrschein für Senior*innen läuft ebenfalls aus. Dafür gibt es weiterhin die ermäßigte Jahreskarte für Senior*innen ab 65 Jahren.

Mit der neuen Tarifstruktur werden zwei weitere ermäßigte Jahreskarten eingeführt: die Jahreskarte Spezial für Menschen mit Behinderungen und die Jahreskarte Jugend. Mit der Jahreskarte Jugend greifen die Wiener Linien ein Anliegen der Studierenden auf. Um zukünftig das ganze Jahr mit den Wiener Öffis unterwegs zu sein, benötigen Student*innen ab 1. Jänner 2026 nur mehr ein einziges Ticket anstatt vier. Doch nicht nur Studierende profitieren von der Jahreskarte Jugend. Sie gilt nämlich für alle jungen Menschen unter 26 Jahre, unabhängig davon, ob sie studieren, in Ausbildung sind oder arbeiten.

Der Preis für die ermäßigten Jahreskarten liegt für alle Kund*innengruppen bei 300 Euro pro Jahr.

Um in Zukunft besser planen zu können, haben die Wiener Linien gemeinsam mit der Stadt Wien beschlossen, die Tarife in Zukunft jährlich zu valorisieren. Damit ziehen die Wiener Linien gleich mit dem VOR, den ÖBB und dem KlimaTicket.

Nachhaltigkeit bei den Tickets wird großgeschrieben

Damit nicht nur die Aufwendungen für den Versand und den Druck der Tickets reduziert werden, sondern auch der Papierverbrauch eingedämmt wird, setzen die Wiener Linien im Sinne der Umweltschonung vermehrt auf digitale Produkte. Um die Kund*innen zum Umstieg auf digitale Tickets zu motivieren, gibt es beim Kauf einer digitalen Jahreskarte einen zeitlich begrenzten Rabatt in der Höhe von 6 Euro. Eine permanente Preisreduktion von rund 5 Prozent erhalten Wiener Linien Kund*innen auf digitale Einzelfahrscheine und Kurzzeitnetzkarten.

Öffi-System in Wien ist internationales Vorbild

Obwohl die Preise für den Öffentlichen Verkehr in den letzten Jahren auf konstantem Niveau niedrig geblieben sind, haben die Wiener Linien massiv in den Ausbau ihres Angebots und des Netzes investiert. In Zahlen bedeutet das: 190 zusätzliche Linienkilometer und 36 zusätzliche Linien im Vergleich zu 2012. Doch das ist noch nicht alles. Auch bei der Erneuerung der Fahrzeugflotte hat sich mit der Ergänzung der Flexity bei den Straßenbahnen und dem X-Wagen im U-Bahnbetrieb einiges getan. Im Busverkehr setzen die Wiener Linien verstärkt auf emissionsfreie Antriebe.

Die Wiener Linien haben auch frühzeitig den Trend zu ergänzenden Mobilitätsdiensten erkannt. Mit WienMobil Rad und WienMobil Auto wurden zwei weitere klimaneutrale Mobilitätsformen zusätzlich zu den drei traditionellen Betriebszweigen im Öffentlichen Personennahverkehr geschaffen.

Um das Angebot der Wiener Linien unkompliziert nutzen zu können, wurde in den letzten Jahren auch die WienMobil App verbessert und ihre digitalen Serviceleistungen erweitert.

Nähere Informationen zu der Tarifanpassung der Wiener Linien: www.wienerlinien.at/tarifanpassung

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Alexandra Bärtl

Public Affairs und Stakeholdermanagement Wiener Stadtwerke